Kulturförderung 2009

Das Migros-Kulturprozent förderte auch im letzten Jahr zeitgenössische Kultur mit dem Ziel, den Entwicklungen der heutigen Gesellschaft Rechnung zu tragen und dem Publikum den Zugang zu qualitativ hochstehenden Projekten zu ermöglichen.

Eigene Projekte werden so konzipiert und realisiert, dass sie in der Schweizer Kulturlandschaft Impulse setzen. Hierbei orientieren sie sich an den Leitlinien Innovation, Partizipation und gesellschaftliche Relevanz. Die Unterstützung von Kulturschaffenden mit Finanzierungsbeiträgen und Förderung junger Talente sind weitere wichtige Schwerpunkte.

Gestern Klubhaus-Konzerte – heute Migros-Kulturprozent-Classics

Was der Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler vor über 60 Jahren erfunden hat, übertrug das Migros-Kulturprozent 2009 in die Zukunft: Aus den Klubhaus-Konzerten wurden die Migros-Kulturprozent-Classics. Das Ziel der Konzertreihe bleibt gleich: Renommierte Orchester touren durch die Schweiz und machen klassische Musik einem breiten Publikum zugänglich – und das zu moderaten Kartenpreisen. Mit der neuen Förderplattform OUVERTURE erhalten Schweizer Talente die Möglichkeit, mit namhaften Orchestern vor einem grossen Publikum aufzutreten.

Kunst über die Grenzen der Norm

IntegrART engagiert sich für eine Erweiterung des Kunstbegriffs über die Grenzen der Norm. 2009 stand die Zusammenarbeit von professionellen Tanzschaffenden mit und ohne Behinderung im Zentrum des Tanzfestivals. Vier Tanzcompagnien schickte das Migros-Kulturprozent auf Schweizer Tournee. Zudem organisierte es ein Symposium unter dem Thema «all inclusive – kunst auf neu».

Treffpunkt der Schweizer Popmusikszene

Gerade mal zwei Tage dauerte es, bis das Konzert vom Samstagabend des Popmusikfestivals m4music ausverkauft war. Verantwortlich dafür war die Glasgower Band Franz Ferdinand. Aber auch die Panels und Diskussionsrunden mit internationalen Musikprofis wie Bill Drummond, Fritz Rau und Carl Leigthon-Pope zogen ein grosses Publikum an und unterstrichen die Besonderheit des Festivals als Treffpunkt der Schweizer Popmusikszene.

Strandbiester belagern Zürich

digital brainstorming ermöglicht Begegnungen mit Persönlichkeiten aus der digitalen Kultur, Wissenschaft, Kunst und Erziehung. Die Ausstellungen und Workshops liefern den Besuchern überraschende und neue Einsichten in alte Fragen. Im August und September zeigte digital brainstorming in Zürich während eineinhalb Wochen das zwölf Meter lange «Strandbeest Animaris Umerus» des niederländischen Künstlers Theo Jansen. Seit 19 Jahren baut Jansen seine mit Windkraft angetriebenen insektenähnlichen und vielfüssigen Geschöpfe aus Plastikrohren, Kabelbindern, Nylonfäden und Klebebändern. 7'350 Besucher bestaunten die Kreatur. Sämtliche Vorträge des charismatischen Tüftlers und alle Workshops für Schüler und Interessierte waren in kurzer Zeit ausgebucht.

Ort der Produktion und Reflexion

Seit seiner Gründung im Jahr 1996 versteht sich das migros museum für gegenwartskunst als Ort der Produktion wie auch der Reflexion. Im Frühling thematisierte im Museum Josephine Meckseper in ihrer ersten Schweizer Einzelausstellung die Korrelation zwischen politischem Aktivismus einerseits und Konsumgütern sowie Werbemotiven andererseits. Die Werke der deutschen Künstlerin hinterfragen das heute gültige, kapitalistisch orientierte Wertesystem unserer Gesellschaft.

40 Jahre Talentwettbewerbe

Seit 1969 vergibt das Migros-Kulturprozent Studienpreise an begabte Künstler. In dieser Zeit erhielten Nachwuchstalente 2'700 Studienpreise im Wert von rund 35 Mio. CHF. Zum 40-Jahr-Jubiläum erweiterte es diese Förderung und benannte sie um in Talentwettbewerbe. Neu erhalten Studienpreisträger neben der finanziellen Unterstützung ein erweitertes Förderpaket, mit dem Ziel, die Talente beim Übergang von der Ausbildung in den Beruf zu begleiten.

Kulturdiskurs

Der Diskurs über die Kultur und die Gesellschaft ist ein weiterer wichtiger Tätigkeitsbereich. Zur Frage der Qualität in der Kultur tauschten sich Experten aus Kunst, Kultur, Kulturwissenschaften und Kulturförderung an einem Forum im «L’arc» – einer Denk- und Arbeitsstätte des Migros-Kulturprozents in Romainmôtier – aus.

www.migros-kulturprozent.ch/kultur